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Service

Von hohen Qualitätsansprüchen und Grenzen der Machbarkeit

prime solutions

Im Jahr 2012 gründeten Hannover 96 und der Niedersächsische Fußballverband e.V. die primetec GmbH. Seitdem hat sich die Gesellschaft als ziviles Sicherheitsunternehmen und Reinigungsdienstleister auf dem Markt positioniert und Erfolgsgeschichte geschrieben. Dietmar Götze, geschäftsführender Gesellschafter, spricht unverbogen authentisch von vergangenen und zukünftigen Herausforderungen.

Erst einmal: Gratulation zum 5 Jährigen Jubiläum! Im August 2012 wurde die primetec GmbH aus dem öffentlichen Unternehmensbereich der üstra Verkehrsbetriebe AG gegründet. Warum?

Das Motiv war einfach. Es gab rechtliche Gründe. Die üstra Tochter protec, die im öffentlichen Nahverkehr für Sicherheit und Sauberkeit sorgt und gleichzeitig externe Aufträge in diesem Bereich akquirierte, war zu erfolgreich geworden. Das europäische Vergaberecht schreibt eine Obergrenze von maximal 20 Prozent Drittgeschäft für öffentliche Unternehmen vor. Und die waren erreicht. Also entschieden wir die primetec GmbH zu gründen, um das dort angewachsene Privatkundengeschäft und die damit beschäftigten 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu übernehmen und auszubauen.

Das klingt nach einer ganz einfachen Schlussfolgerung. War die Umsetzung auch so leicht?

In keinster Weise. Denn bei Gründung hatte primetec weder eigene Manager in Schlüsselfunktionen noch Infrastruktur, sondern nur die zu protec Zeiten über Jahre erworbenen Kernkompetenzen, die Aufträge externer Kunden, gewerbliche Mitarbeiter und die Stammeinlage der Gesellschafter. Damit allein war kein nachhaltiges Aufbauen eines neuen Unternehmens möglich.

Wie haben Sie diese Herausforderung gelöst?

Wir haben einen Dienstleistungsvertrag mit der protec GmbH geschlossen und gegen eine jährliche Managementfee die bestehenden Ressourcen wie Personal, Räumlichkeiten und Technik weiter genutzt. Mit dieser Infrastruktur im Rücken wollten wir uns auf dem Markt etablieren.

Vor zwei Jahren ist primetec dann aus dem Gehry Tower am Steintor ausgezogen und "lebt" seitdem nicht mehr unter dem Dach eines öffentlichen Unternehmens. War das so geplant?

Langfristig gesehen schon, denn der Dienstleistungsvertrag hatte nur eine Laufzeit von vier Jahren. Aber durch den Wechsel in der Geschäftsführung der protec trat der Zeitpunkt sehr viel früher ein als geplant. Der Vertrag wurde innerhalb weniger Monate zu Mai 2015 aufgelöst und wir mussten eigene Büroräumen finden, Infrastruktur aufbauen, Stabilität in unsere neuen Betriebsabläufe bringen und so ein solides Fundament schaffen. Das war ein Kraftakt, aber im Nachhinein betrachtet auch das Beste, was uns passieren konnte. Ohne Verbindung zum öffentlich rechtlichen Unternehmen waren wir viel freier beweglich. Großer Dank gilt an dieser Stelle auch den Gesellschaftern, namentlich Martin Kind und Karl Rothmund, die mir sämtliche Freiheiten in den unternehmerischen Entscheidungen gelassen und mehr gefördert als gefordert haben. Und natürlich den Mitarbeitern, die den sicheren Hafen der protec verlassen haben und das Risiko eines neu gegründeten Unternehmens eingegangen sind.

Wie ging es weiter?

Mit dem Flüchtlingszustrom rollte Mitte 2015 eine Welle der Nachfrage nach Sicherheitsdienstleistungen auf uns zu. Sie erwischte uns auf dem falschen Fuß, denn wir hatten nicht genug Personal und nicht die geeignete Struktur um die zahlreichen Anfragen zu bedienen. Also entschieden wir uns dazu unsere Reinigungs- und Sicherheitsdienstleistungen nur einem Betreiber von Flüchtlingsheimen anzubieten, den wir durch langfristige Zusammenarbeit bereits kannten: Der Johanniter Unfallhilfe. Für sie übernahmen wir exklusiv alle Flüchtlingsheime in ganz Niedersachsen. Das brachte uns einen unglaublichen Umsatzschub, versetzte uns aber auch an die Grenzen der Belastbarkeit.

War die Situation eher Fluch oder Segen?

Sagen wir es so: Mit unserer Arbeit haben wir bewiesen, dass wir unser Geschäft beherrschen. Und das wir auf jede Situation erfolgreich reagieren können. Den Rekordumsatz des Geschäftsjahres 2015/2016 und alles, was wir aus dem harten operativen Geschäft gelernt haben, haben wir sofort wieder ins Unternehmen investiert. In die Mitarbeiterführung und -qualifikation, die Einrichtung einer Leitstelle, die Verbesserung der Kundenorientierung sowie den Marken- und Marketingausbau und die Dokumentation.

Vor zwei Jahren hat sich das Unternehmen also noch einmal entscheidend weiterentwickelt. Neues Design, ein Unternehmensleitbild, Qualitätsmanagement, Kundenzufriedenheitsanalyse und Mitarbeiterbefragung. Was war bei diesem Entwicklungsprozess besonders wichtig?

Mir war es besonders wichtig, die Mitarbeiter in den Markenfindungsprozess der primetec einzubinden. Denn eine hohe Identifikation mit dem Unternehmen und eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit sind die Grundvoraussetzungen für Dienstleistungsqualität. Wir haben viel Zeit darauf verwendet zu ermitteln, was unsere Werte sind. Beim Entwicklungsprozess waren sich alle einig, dass primetec unverbogen authentisch ist und gegenüber Kunden beispielsweise Grenzen hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit oder Machbarkeit erkennt und zugibt. Qualität, Loyalität und Glaubwürdigkeit haben sich am Ende als Kernelemente der Marke primetec herauskristallisiert.

Wie sehen Sie sich selbst im Vergleich zum Wettbewerb?

Wir stellen keine Maschinen her, die vorab auf Nullfehlertoleranz geprüft sind, sondern wir arbeiten mit Menschen, die Dienstleistungen anbieten. Daher ist ein Vergleich immer schwierig. Für mich ist das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zum Wettbewerb unser Qualitätsanspruch.

Wie stellen Sie diesen sicher?

Unsere Mitarbeiter sind die Garanten unserer Qualität. Sie werden daher kontinuierlich geschult, wofür wir sogar eine eigene Akademie gegründet haben. Das kostet Geld, ist aber die Grundlage von Kundenzufriedenheit. Bei Ausschreibungen können und wollen wir folglich nicht jede Preisunterbietung mitmachen. Das dämpft zwar dem Umsatz, beschert uns aber eine hohe Kundenbindung. Auch wenn es bei der Neukundenakquise natürlich erst einmal schwierig ist, weil wir zunächst ja nur ein Dienstleistungsversprechen abgeben können. Zur Sicherung unserer Qualität haben wir daher selbstverständlich auch Kontrollsysteme eingerichtet. Im Stadion bei Hannover 96 unterliegt unsere Arbeit beispielsweise einer kontinuierlichen Qualitätssicherung durch Dritte.

Wie geht es weiter?

Wir werden unser Stammgeschäft weiter ausbauen. Hier erweitern wir unser Portfolio. Mit den Produkten Baustellenendreinigung und Grünflächenpflege habe wir das bereits getan. Das Thema Sicherheitstechnik wird immer wichtiger werden. Denn wir können und wollen uns nicht allein auf den ausschließlichen Einsatz von Mitarbeitern konzentrieren. In unserer Branche hat sich der Wettbewerb extrem verschärft und die Preisspirale dreht sich immer weiter nach unten. Da machen wir nicht mit. Durch den kombinierten Einsatz von Personal und Technik können wir unsere Wertschöpfung verbessern. Unser Qualitätsanspruch wird selbstverständlich bleiben.

Welche weitere Unternehmensentwicklung sehen Sie in den nächsten Jahren?

Für die längerfristige Zukunftsausrichtung unserer Firma haben wir zwei Studien für den internen Gebrauch in Auftrag gegeben. Sie beleuchten die Sicherheitsarchitektur in Deutschland und die Rolle von zivilen Sicherheitsunternehmen in diesem Zusammenhang. Die veränderte Sicherheitslage in der Welt mit Terrorismus und so genannten besonderen Lagen wird auch Auswirkungen auf unsere Branche haben. Wie die aussehen wird ist derzeit noch nicht absehbar.

Sie haben seit einiger Zeit einen Facebook-Auftritt und in diesem Monat erscheint zum ersten Mal der Newsletter und ein Imagemagazin. Was versprechen Sie sich davon?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir die einzige Branche sind, die ohne Digitalisierung auskommt. Kommunikation mit Kunden und Mitarbeitern über digitale Kanäle gehört daher ebenso dazu, wie die Digitalisierung interner Prozesse beispielsweise zur Stundenerfassung oder der Einsatz von technischen Lösungen zur Optimierung der Arbeit beim Kunden. Facebook oder ein Newsletter erleichtern uns die Rekrutierung neuer Mitarbeiter. Aber auch auf Managementebene werden Entscheidungen durch den digitalen Auftritt eines Unternehmens mit beeinflusst. Public Awareness ist mein Fokus. Ich möchte den Bekanntheitswert für primetec deutlich hoch schrauben.

Auf allen Kanälen finden sich auch so gennannte Erfolgsstorys, die den Einsatz der primetec beim Kunden beschreiben. Wenn über primetec selbst eine kurze Erfolgsstory geschrieben würde, wie würde die dann lauten?

Aus einer Zwangslage heraus hat sich primetec in den vergangenen Jahren - dank einer glücklichen Fügung und harter Arbeit - zu einem der dynamischsten und erfolgreichsten Unternehmen der Branche in Hannover entwickelt.